Grundlagen und Ausrüstung:
Erstmal braucht man eine vernünftige Spritzpistole. Von den Angeboten aus dem Baumarkt rate ich vollkommen ab. Mag sein, daß die auch funktionieren, aber spätestens bei der irgendwann nötigen Ersatzteibeschaffung stößt man an die Grenzen des Systems.
Auch die preiswerten Spritzpistolen von Revell usw. würde ich nicht verwenden. Sie sind oft sehr einfach konstruiert, und dem Alltag nicht gewachsen.
Hier gilt wie bei allen Ausgaben für Werkzeug: Besser gute Qualität für mehr Geld kaufen. Es rechnet sich auf jeden Fall und die Freude an gutem Werkzeug und guten Ergebnissen währt eben mal länger als die Freude über gespartes Geld.
Die Spritzpistole:
Ich hatte über eine FREMO-Mailingliste nach den Erfahrungen der Hobbykollegen gefragt. Es kristallisierte sich recht schnell mein Anforderungsprofil. Für feine Arbeiten reicht eine 0,2 mm Düse aus. Selbst Flächen kann man damit gut lackieren. Die größten Flächen sollten ja eh nur Waggons und Dächer werden – also die klassischen Neulackierungen von Modellen.
Eine Spritzpistole mit Farbglas war nicht nötig, da die zu verarbeitenden Farbmengen insbesondere bei der Alterung klein sind. Der Reinigungsaufwand bei Farbgläsern ist zudem sehr hoch. Ein an der Oberseite befindlicher Farbtopf mit 2 ml Inhalt reicht gut aus.
Die Pistole sollte eine Double-Action sein, d.h. daß man erst die Luft durch drücken des Bedienhebels kommen lassen kann, und dann durch zurückziehen langsam die Farbe dazunimmt. Bei diesem Verfahren ist ein sehr feines Arbeiten möglich. Eine Single-Action Pistole ist nur für grobe, flächige Arbeiten geeignet.
Weiterhin sollte die Spritzpistole an handelsübliche Kompressoren mit Normanschlüssen passen. Das kleinste Problem.
Schwieriger war die Suche nach einem geeigneten Laden, der gute Spritzpistolen anbietet. Man wird hier mehr auf das Internet angewiesen sein, gute Fachgeschäfte werden nun mal selten.
In einem leider nicht mehr existierenden Fachgeschäft in Hamburg (Airbrushbase) brachte ich meine Anforderungen vor – und mir wurde (wie im FREMO auch) die Harder&Steenbeck Evolution Silverline empfohlen. Foto: Harder & Steenbeck
Ja, die Spritzpistole erscheint erstmal teuer. Ich würde sie mir aber nach einiger Spritzerfahrung immer wieder kaufen. Sie ist sehr pflegeleicht, liegt außerordentlich gut in der Hand und ist vollständig aus Metall gefertigt.
Zwingend erforderlich ist auch ein Airbrush-Halter. Man braucht ihn, um während des Lackierens die mit Farbe gefüllte Spritzpistole ablegen zu können. Sie gibt es in verschiedenen Ausführungen von verschiedenen Herstellern.
Die Druckluft:
Druckluft braucht man nicht so viel, aber schon in solchen Mengen, daß die im Handel angebotenen Druckluftdosen absoluter Quatsch sind. Es gibt diverse Kompressoren, die für den Modellbau ideal sind. Diese sind unterschiedlich groß und laut. Hier muß jeder selbst nach seinen Vorstellungen und vor allem nach seinem Geldbeute sehen.
Wichtig ist, daß ein Kompressor einen Druckschalter hat und nicht ständig läuft und überschüssige Luft einfach entweichen läßt. Das nervt. Leise muß er sein, denn die Baumarkts-Kompressoren machen einen Höllenlärm.
Ich habe meinen Kompressor recht einfach und preiswert selbst gebaut, Informationen dazu hier. Der Kühlschrankmotor arbeitet hervorragend leise, und der 24 Liter Kessel hält lange zum spritzen an.
Wo spritze ich am Besten?
Ja, ich gehe nach draußen. Kompressor und Gerätschaften in der Garage auf der Arbeitsplatte, gespritzt wird nach draußen bzw. auf dem Hof. Da braucht man keine Absauganlage, da beschwert sich keiner über Gestank und so weiter. Im Winter spritze ich auch schon mal im Bastelkeller. Grundregel: wasserlösliche Lacke riechen nicht so stark, Nitro-Lacke riechen sehr stark. Muß jeder selbst versuchen.