Airbrush mit der Spritzpistole
Leiser Kompressor im Eigenbau:
Das Übel begann damit, daß mein alter Baumarktskompressor kaputt war – keine Kompression mehr – also Totalschaden. Hatte ja auch schon so seine Jahre hinter sich. Annähernd zeitgleich war auch der Bierkühlschrank im Keller kaputt. Hier war der Punkt erreicht, an dem man eigentlich sein Hobby aufgibt.
Aufgeben? Nein. Aus zwei mach eins ist die Devise. Vom alten Kompressor habe ich den kaputten Motor mit dem Verdichterkolben entfernt, so daß nur des Kessel mit seinen Armaturen übrig blieb.
Der alte defekte Kompressor. Mehr Druck wollte er nicht mehr aufbauen, siehe Manometer.
Auf der Werkbank wird der gesamte Motor und anderer Krams wie Plastikverkleidungen, Anschlüsse und Rohre abgenommen.
Eine gute gelegenheit, alles was übrig bleib zu reinigen.
Schön zu sehrn, das gar nicht soviel übrig bleibt. Zwischen die Haltewinkel, die den alten Motor getragen haben, wird ein stabiles Brett eingefügt und fest verschraubt.
Darauf wurde der Kühlschrankmotor in den vorhandenen Gummilagern mit Schloßschrauben befestigt.
ACHTUNG: Das ist kein Spielzeug, der Kühlschrankmotor erzeugt bis zu 16 bar Druck! Bitte vorsichtig, gründlich und sauber arbeiten! Die elektrischen Arbeiten ausschließlich von einer Elektrofachkraft ausführen lassen!
Die links am Kühlschrankmotor abstehende Leitung ist die Ansaugung, die rechte ist die Ölleitung (nicht ändern, öffnen oder verbiegen!), ganz rechts ist die Druckleitung, aus der die Luft kommt.
Hier ist U-förmig nach unten geschwungen die neue Stromleitung vom Druckschalter zum Kühlschrankmotor zu sehen.
Hier die elektrische Anschaltung. Der Kühlschrankmotor hat vom Kühlschrank her ein Anschlußkabel für die Steckdose. Das zweite Kabel am Motor geht zum Temperaturfühler des Kühlschrankes. Wird es zu warm, wird eingeschaltet. Dieses Kabel wird so gebrückt, daß es dauerhaft eingeschaltet ist. Das läßt sich hier in der Anschlußdose des Motors machen, kann aber je nach Modell unterschiedlich sein.
Bitte nicht einfach so machen – Arbeiten an elektrischen Anlagen müssen durch eine Elektrofachkraft gemacht werden! Lieber einen Elektriker oder Hausgerätetechniker hinzuziehen.
ACHTUNG: 230 V = Lebensgefahr!!!
Jetzt fehlt nur noch die Verbindung zwischen Kühlschrankmotor und dem Druckkessel. Ist ganz einfach. Das abgehende Druckrohr vom Kühlschrankmotor hat einen Außendurchmesser von 7 mm.
Ein handelsüblicher Druckluftschlauch mit einem Innendurchmesser von 6 mm paßte drauf. Heißmachen in Wasser hilft, dann Schraubschelle darüber. Am Kompressor gabs ne Normverschraubung, auf die ein Schlauchanschlußstück mit Gewinde paßte. Schlauch drauf, Schraubschelle drüber und fertig ist auch dieser Teil.
So, fertig ist mit bescheidenem Aufwand ein perfekt arbeitender Kompressor für die Airbrush.
Die Kosten für den Umbau lagen unter 10€, da die beiden Spendergeräte da waren. Es ist auch möglich, Kühlschrankmotoren und auch defekte Kompressoren für je 20-25€ bei ebay zu ersteigern.Richtig teuer wird das Ganze dann immer noch nicht.
Der Kühlschrankmotor arbeitet leise und zuverlässig. Um den leeren Kessel (24 Liter) auf den Abschaltedruck von 8 bar zu bringen, braucht der Kompressor 15 Minuten.
Es ist ein Druckschalter vorhanden, der bei 8 bar abschaltet. Fällt der Druck im Kessel unter 5 bar, wird wieder eingeschaltet. Ein Sicherheitsventil für den Fall einer defekten Abschaltung ist auch dran. Der Kessel kann unten entlüftet bzw. entwässert werden. Es gibt ein Manometer für den Kesseldruck uns eines für den Druckminderer.
Will man mehr? Außer mehr Druck?
Mittlerweile ist dieser Kompressor fest integriert in eine Druckluftanlage im Bereich Garage/Gartenschuppen und ist so gut wie immer eingeschaltet. Ein Energiekostenmeßgerät hat Aufschluß gebracht: 2-3 KWh Strom fallen pro Monat an. Das ist es mir absolut wert.
Die Druckluft wird für alles Mögliche verwendet: Autoreifen prüfen, Sachen ausblasen, Airbrush natürlich, Planschbecken aufblasen, Druckluftwerkzeuge und vieles andere. Der laute Baumarktskompressor kommt nur noch dazu, wenn in kurzer Zeit mehr Luft gebraucht wird, als der Kühlschrankmotor liefern kann. Und beide Kompressoren zusammen haben dann ja auch schon mal 48 Liter Luftvorrat.
Ich überlege, noch ein Ausgleichsgefäß vom Heizungsbauer oder eine leere Campinggasflasche dazu zu nehmen, um noch mehr Luftvorrat zu haben. Erforderlich ist das aber genau genommen nicht. Mittlerweile liegt auch eine Drckluftleitung von der freistehenden Garage in den Keller. Und hier wird der separate Luftbehälter wirklich interessant: Im Winter ist die Luft zum spritzen zu kalt, also die Druckluft. Mit einem separaten Behälter im Keller wäre das zu umgehen. Arbeit ist noch da…!